Für eine solidarische Zukunft: Digitalisierung und gesellschaftliches Engagement gehören zusammen
Interview mit Ilgın Seren Evişen
Internationale Fachkräftegewinnung ist nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial notwendig.
Ilgın Seren Evişen ist aktives Mitglied der Mainzer Wohlstandsgenossenschaft – und zugleich Marketing- und Business Development Managerin bei Ankaadia, einem Unternehmen, das die Digitalisierung von Prozessen der Fachkräfteeinwanderung neu denkt. Im Interview mit der Wohlstandsgenossenschaft spricht sie über ihr gesellschaftliches Engagement, den demografischen Wandel und darüber, warum eine digitale Infrastruktur für die internationale Fachkräftegewinnung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch sozial notwendig ist.
eine solidarische Gesellschaft entsteht nicht von allein
Wohlstandsgenossenschaft: Frau Evişen, warum engagieren Sie sich in der Mainzer Wohlstandsgenossenschaft?
Ilgın Seren Evişen: Ich glaube daran, dass eine solidarische Gesellschaft nicht von allein entsteht – wir müssen sie gemeinsam gestalten. Für mich bedeutet das, nicht nur auf Missstände hinzuweisen, sondern selbst aktiv zu werden. In der Wohlstandsgenossenschaft finde ich Menschen, die ähnlich denken und handeln: Wir unterstützen uns gegenseitig, bringen Ideen ein, setzen Impulse und schaffen Räume, in denen Beteiligung möglich ist. Ich engagiere mich dort mit großer Freude – nicht zuletzt, weil ich überzeugt bin, dass echter gesellschaftlicher Wandel nur von unten wachsen kann.
Digitalisierung von Einwanderungsprozessen für Fachkräfte
Wohlstandsgenossenschaft: Sie arbeiten hauptberuflich bei Ankaadia. Was macht das Unternehmen – und was ist Ihre Rolle?
Ilgın Seren Evişen: Ankaadia ist ein Anbieter für die Digitalisierung von Fachkräfteeinwanderungsprozessen – konkret bedeutet das: Wir helfen Unternehmen, insbesondere im Gesundheitsbereich, dabei, internationale Fachkräfte effizient und rechtssicher zu gewinnen und zu integrieren. Mittlerweile deckt unser System jedoch sämtliche Engpassberufe aller Branchen ab.
Unsere Plattform bietet eine digitale Infrastruktur, auf der verschiedene Marktteilnehmer komplexe mehrsprachige Rekrutierungsprojekte gemeinsam datenschutzkonform durchführen und verwalten können. Sie kombiniert ein digitales Kandidaten- und Dokumentmanagement mit smarten Behördenschnittstellen und einem durchdachten Workflowmanagement.
Ich selbst bin für das Marketing und Business Development zuständig. Meine Aufgabe ist es, die Sichtbarkeit unserer Lösungen zu erhöhen, neue Partnerschaften aufzubauen und Ankaadia strategisch weiterzuentwickeln. Dabei lege ich großen Wert auf Inhalte mit Substanz – Marketing, das Menschen erreicht, weil es echte Probleme löst.
Es geht um die gesamte Reise
Wohlstandsgenossenschaft: Was unterscheidet Ankaadia von anderen Angeboten auf dem Markt?
Ilgın Seren Evişen: Wir denken den Prozess ganzheitlich. Es geht uns nicht nur um die Vermittlung einer Arbeitskraft, sondern um die gesamte Reise – von der ersten Kontaktaufnahme über die sprachliche und kulturelle Vorbereitung bis hin zur nachhaltigen Integration im Betrieb. Unsere Plattform ist individuell konfigurierbar und berücksichtigt die Bedürfnisse von Arbeitgebern und Vermittlungsagenturen genauso wie die von Fachkräften.
Durch unser Projektmanagement-Modul und einen intelligenten Einreise-Forecast schaffen wir Transparenz und Planungssicherheit – und genau das ist bei der grenzüberschreitenden Rekrutierung entscheidend.
Stabilisierung unserer Gesellschaft
Wohlstandsgenossenschaft: Welche Rolle spielt die internationale Fachkräftegewinnung gesellschaftlich?
Ilgın Seren Evişen: Eine sehr große. Wenn wir es schaffen, mehr qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland in unsere Arbeitswelt zu integrieren, gewinnen wir doppelt: Einerseits sichern wir den Fortbestand von Unternehmen und sozialen Dienstleistungen, andererseits stärken wir unser Renten- und Sozialsystem.
Denn: Jede beschäftigte Person trägt zur Stabilisierung unserer Gesellschaft bei – sei es durch Beiträge zur Sozialversicherung, durch Kaufkraft oder durch kulturelle Vielfalt. Die Frage, wie wir internationale Fachkräfte gewinnen und halten, ist also keine rein wirtschaftliche – sie ist auch eine soziale und gesellschaftspolitische.
Gemeinsam Verantwortung übernehmen
Wohlstandsgenossenschaft: Wie verbinden Sie Ihr Engagement bei der Wohlstandsgenossenschaft mit Ihrer beruflichen Tätigkeit?
Ilgın Seren Evişen: Für mich gehört beides zusammen. Die Genossenschaft setzt sich für Teilhabe, finanzielle Bildung und Armutsbekämpfung ein – und meine Arbeit bei Ankaadia zielt darauf, Menschen Perspektiven in einem neuen Land zu geben und Unternehmen zukunftsfähig zu machen.
Beide Bereiche verfolgen das gleiche Ziel: eine Gesellschaft, in der wir gemeinsam Verantwortung übernehmen, Potenziale fördern und solidarisch handeln – mit digitalen Mitteln ebenso wie mit Herz und Verstand.